Von den Gefahren der Kernenergie
Vom Uranabbau bis zur Endlagerung (von Elsa Matjak und Sebastian Köhler)

1. Uranabbau :

Uran wird wie jedes andere Metall auch als Erz abgebaut. Der Urangehalt in diesem Erz beträgt aber in der Regel nicht mehr als 0,5%. Trotzdem geht der Bergarbeiter hier ein sehr hohes Risiko ein. Denn hierbei besteht die Gefahr das sich der Staub, der beim Abbau nun einmal entsteht, in der Lunge des Bergarbeiters festsetzt. Ganz davon abgesehen wird hier bei auch ein Gas (Radon) freigesetzt, das für den Bergarbeiter eine große Gefahr darstellt. Dazu kommt noch der relativ hohe Anteil an unbrauchbaren aber trotz alledem strahlenden Abfall, der nun auf sog. Schutthalden bzw. Schlammdeponien unter freiem Himmel lagert und während der Regenperioden in das Grundwasser gespült wird. Hierdurch entsteht eine zusätzliche Belastung der Umwelt und somit auch für den in ihr lebenden Menschen sowohl durch Strahlung von Außen (Luft und Boden) als auch von Innen (Nahrungsaufnahme und Wasser). Dazu kommt noch, daß auch andere Stoffe bzw. Gase wie z. B. Blei, Quecksilber und Arsen, beim Abbau freigesetzt werden. Diese gelangen nun natürlich ebenso ungehindert in die Nahrungskette.

Deshalb hat man sich in den meisten Industrieländern dazu entschlossen, das zur Nutzung der Kernenergie nun einmal nötige Uran, lieber im Ausland abbauen zu lassen. 99% des in der BRD benötigten Urans wird aus Australien, Kanada, Namibia, Südafrika und den U.S.A. exportiert. Hier zu Lande befürchtete man auf Dauer zu starke Proteste. In der ehemaligen DDR (Wismut-Erbe / Sachsen & Thüringen)wurde noch bis zur Wiedervereinigung Uran abgebaut. Um diese Gebiete zu sanieren hat man eigens die Strahlenschutzverordnung außer Kraft gesetzt und eine höhere Strahlenbelastung zugelassen. Während der Abbaujahre zwischen 1949 und 1990 starben in der Region 7000 Menschen an Lungenkrebs. Dies ist vermutlich auch der Grund warum mittlerweile in Australien 63 % der Einwohner gegen den Uranabbau sind. Übrigens wird dort auch heute noch für die sog. „Westnationen" Uran abgebaut. Bezeichnenderweise tut man dies in dem Gebiet in das man die Ureinwohner von Australien angesiedelt hat. Im nächsten Schritt wird dieses Uran nun mit Hilfe eines Lösungsmittels von dem Restgestein getrennt und anschließend gemahlen. Das nun entstandene Uranoxid nennt man "Yellowcake".


2. Die erste Umwandlung in Uranhexaflorid :

Für die Nutzung in deutschen AKWs wird dieses nun nach Frankreich gebracht, wo es durch ein besonderes chemisches Verfahren in Uranhexaflorid (UF6) umgewandelt wird. Diese Umwandlung gilt als eine Art Reinigung. Nach diesem Prozeß gilt das Material als 100%ig (99,5%) rein. Nicht zu vergessen ist aber, das auch hier bei eine nicht gerade geringe Menge Atommüll entsteht. Wie dieser bzw. ob dieser entsorgt wird bleibt offen.


3. Die Anreicherung von Uran 238 zu Uran 235 :

Das nun gewonnene (reine) Uran besteht aber zu 99,3 % aus Uran 238, das als nicht spaltbar gilt. Deshalb gilt es nun den Anteil des spaltbaren Urans (0,7%), den des Isotops Uran 235 zu erhöhen. Zu diesem Zwecke geht das Uran nun wieder einmal auf die Reise. Dies mal geht es in die deutsche Urananreicherungsanlage in Gronau. Hier wird der Anteil des Uran 235 in dem immer noch gasförmige Uranhexaflorid (UF6) durch ein weiteres Verfahren in der Zentrifuge erhöht. Diese Prozedur wird nun 20mal wiederholt, bis sich der Uran 235-Anteil in dem gasförmigen UF6 auf "bahnbrechende" 3% erhöht hat. Das Uran mit diesem „Gehalt" ist nun geradeso verwendbar. Auch hier ist die Ausbeute also eher gering, aber der Anteil des Abfallmaterials recht hoch. Immerhin noch 97% nicht spaltbaren Uran 238. Die Urananreicherung ist übrigens der erste Schritt der in nennenswertem Umfang in der BRD stattfindet.


4. Die Herstellung von Brennelementen oder die zweite Umwandlung in Urandioxidpulver :

Nun geht es mal wieder auf die Reise und zwar in die deutsche Brennelementefabrik in Lingen. Hier wird nun mal wieder ein aufwendiges chemisches Verfahren angewandt um das Uranhexaflorid (UF6) in Urandioxidpulver (UO2) umzuwandeln. Aus diesem UO2 werden nun feste Tabletten (Pallets) hergestellt, die in einem weiteren Verarbeitungsschritt zunächst in Röhren mit 1cm Durchmesser (Brennstab) gefüllt und diese wiederum in den bekannten Brennelementen (80-350 Brennstäbe pro Element) gebündelt werden. Von hier aus geht es nun wieder auf die Reise und zwar kreuz und quer durch die gesamte Republik in alle bekannten und immer noch nicht stillgelegten AKWs.

5. In den Atomkraftwerken (AKWs) :

Hier muß jährlich ein 1/3 der Brennstäbe gegen neue ausgetauscht werden. Bei der zur Energiegewinnung nötigen Spaltung des Atoms entsteht unter anderem Plutonium. Nun kommen die "abgebrannten" Brennstäbe zunächst in das Abklingbecken. Die ganze "Austauschprozedur" nennt man Revision. Von hier aus geht es nun wieder kreuz und Quer durch die Republik in die französische bzw. die britische Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in La Hague bzw. Sellafield.


6. In der Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) :

Zunächst einmal sollte erwähnt werden, das in den WAAs nur ein sehr geringer Teil des Atommülls zu sog. Mischoxid (MOX)-Brennelementen wiederaufgearbeitet wird. Hierzu wird das Plutonium von dem Resturan in den „abgebrannten" Brennelementen getrennt und in einem weiteren Prozeß das Plutonium in waffenfähiges Material umgewandelt. Denn ursprünglich war die WAA für den sog. „schnellen Brüter gedacht und obwohl dieser nie gebaut wurde, wurde die Wiederaufarbeitung fortgesetzt. In der WAA in La Hague wurden bis heute ca. 30t Uranrestbestand von aus deutschen AKWs stammenden Brennelementen abgetrennt und zu 7t MOX-Brennelementen aufgearbeitet. Dabei sind aber 3000t Uran- und Abfallösung angefallen, die nun noch zusätzlich entsorgt werden müssen. Dieser riesige Abfallberg wird aber nicht wie im Rückführungsvertrag abtransportiert, sondern wird meist irgendwo vergraben. Bisher wurden solche Funde rund um die WAA, aber auch in arktischen Gebieten, gemacht. Ganz davon abgesehen wird auch der atomare Abfallberg bei dieser Aktion mehr als nur verdoppelt. Denn pro Tonne (0,5 m3) atomarem Abfall entstehen bei dieser "Trennungsaktion" 0,7m3 hoch radioaktivem Müll und zusätzlich noch 6,1m3 mittel und schwach radioaktiver Müll. Dazu kommt noch das beim öffnen der Brennstäbe Crypton entsteht, das die Ozonschicht bei weitem mehr zerstört als es FCKW tut. Zusätzlich leiten die WAAs ihre hoch radioaktiven Abwässer (In Sellafield pro Tag 7.000.000 Liter) in die Meere, was dazu für das die irische See mittlerweile zu den am stärksten verseuchten Meeren überhaupt gehört. Aber auch die Nordsee ist mittlerweile sehr stark davon betroffen. Dies alles dauert nun ganze 6 Jahre und gilt schizophrenerweise auch noch als Entsorgungsnachweis und wird obwohl beide WAAs bei uns verboten wären im Atomgesetz als „schadlose Verwertung" bezeichnet. Die WAA gilt neben dem Uranabbau als der Teil in der Brennstoffspirale mit den höchsten radioaktiven Ableitungen in die Umwelt, denn sowohl die Abluft als auch das Abwasser ist hoch radioaktiv verseucht.

Aber der eigentliche Hammer kommt erst jetzt : Denn nach diesen 6 Jahren geht der ganze radioaktive Abfall, bei dessen Entstehung sich die Energiekonzerne vorher eine "goldene Nase" verdient haben in die Hände des Bundes über - So das der Staat nun für den Rest verantwortlich ist !


7. Die Zwischenlagerung :

Nun folgen die von allen so geliebten und mittlerweile berühmten Castortransporte in die Zwischenlager in das nordrheinwestpfählische Ahaus oder in das noch berühmtere niedersächsische Gorleben. In diesen Zwischenlagern sollen die Spaltprodukte nun abkühlen und zerfallen. 30 Jahre sollten sie hier stehen bleiben, bis zu ihrer Endlagerung. Gelagert werden sie hier in den Castoren die eigentlich nur für den Transport gedacht waren. Das ist wohl auch der Grund , weshalb es schon so einige Probleme mit den Dichtungen gegeben hat. (Übrigens nicht erst im Zwischenlager). Jetzt müßte es eigentlich in das Endlager gehen !


8. Das Endlager :

Das wohl bisher einzige wirklich gründlich erforschte Endlager ist das im ehemaligen Salzstock von Gorleben. Hier müßte das Salz allerdings sehr rein damit hier radioaktiver Müll auf Dauer (eventuell) gelagert werden könnte. Doch schon 1983 kam die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie des anerkannten Wissenschaftlers Duphon zu dem Schluß, das der Salzstock bei Gorleben als Zwischen- bzw. Endlager für hoch, mittel und schwach strahlenden Atommüll ungeeignet ist. Doch die Bundesregierung läßt nicht von dem Vorhaben hier ein Endlager einzurichten ab und behauptet das Salz sei rein. Seltsam ist nur das man bereit einige Jahre zuvor Graf Bernsdorf die Salzfördererlaubnis entzogen hatte mit der Begründung das Salz sei unrein. Der Prozeß des Grafen lauft noch, denn auch er ist mittlerweile Atomkraftgegner.

So kann man eigentlich davon ausgehen das es kein sicheres Endlager gibt und ist es nicht ein wenig unverantwortlich Müll zu produzieren wenn man gar keine Mülltonne besitzt ? - Denk nach !